Die deutschen Biathleten schwankten nach ihrem schwachen WM-Sprint in Nove Mesto zwischen Wut und Ratlosigkeit. "Die Laufzeit ist mit Abstand das Schlechteste, was ich in diesem Winter angeboten haben. Das kotzt mich ziemlich an", haderte Philipp Horn: "Man merkt auf jedem Meter, wie man Zeit um die Ohren bekommt." Er habe sich auf der Strecke eigentlich "gut gefühlt", betonte Johannes Kühn: "Aber wenn ich mir die Ergebnisliste anschaue, hab ich keinen Auftrag gehabt."
Das deutsche Quartett hatte auf den zehn Kilometern Rückstände von 1:16 bis 1:42 Minuten auf die Laufschnellsten - fernab vom Niveau der bisherigen Saison. "Wir haben überdimensional viel Zeit verloren von Zwischenzeit zu Zwischenzeit. Da gibt es nichts dran rumzurütteln", monierte Sportdirektor Felix Bitterling: "Skitechnisch waren wir nicht so dabei. Die Analysen laufen." Es gelte "mit Hochdruck dran zu arbeiten - einerseits für Sonntag, aber speziell für die zweite Woche".
Nach dem Fluorverbot sei das Wachsen "jede Woche ein Tanz auf der Rasierklinge und so eine Klinge ist schmal. Man kann sehr schnell runterfallen in irgendeine Richtung", führte Bitterling aus: "Da gibt es nichts vorzuwerfen, aber wir müssen es aufarbeiten. Das können wir besser machen." Für den Verfolger am Sonntag (17.05 Uhr/ARD und Eurosport) seien "die Medaillen nicht mehr so in Reichweite", sagte der als 13. noch bestplatzierte Benedikt Doll.
Der deutsche Cheftechniker hatte bereits vor dem Sprint der Männer angesichts der deutlichen Plusgrade von einer "besonderen Herausforderung" gesprochen. Die Verhältnisse seien "ziemlich extrem", sagte Sebastian Hopf in einer Medienrunde: "Zu diesen ohnehin schon sehr seltenen nassen Bedingungen kommt auch noch Dreck und über Nacht kein Frost. Das ist ziemlich herausfordernd für uns." Insbesondere die "Haltbarkeit" sei ein Problem.