Der dreimalige Olympiasieger Michael Greis sieht die Nachwuchssorgen im Biathlon als Folge der generellen gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland. "Ich glaube, dass wir einen wirklich guten Nachwuchs haben", sagte der 47-Jährige der Münchner Abendzeitung: "Aber der Weg vom Nachwuchssportler zum Topathleten ist lang und hart, der fordert Entbehrungen, vollen Fokus. Und in unserer Gesellschaft ist das nicht mehr immer so angesagt."
Die heutige Generation probiere "sich oft lieber ein bisschen in allem aus, als sich mit vollem Herzblut auf eine Sache zu konzentrieren", führte Greis aus. Zusätzlich sehe er das Problem, dass es "ganz, ganz viele" gebe, "die immer mitreden, wie es besser werden soll und kann. Aber wie viele bleiben dann davon noch übrig, wenn es darum geht, wirklich anzupacken?"
Dass Roman Rees am vergangenen Wochenende als erster Deutscher seit ihm selbst im Dezember 2008 ins Gelbe Trikot gelaufen ist, freut Greis enorm: "Mir hat das eigentlich viel zu lange gedauert. Für Roman ist das natürlich überragend, absolut sensationell." Das werde dem gesamten Team "einen richtigen Schub für die Saison geben". Das Gelbe Trikot länger zu tragen, werde wegen Dominator Johannes Thingnes Bö allerdings "wahnsinnig schwer".