Berlin (SID) - Biathlon-Olympiasieger Frank Ullrich will als frisch gewählter Bundestags-Abgeordneter die Sportförderung auf seine Agenda heben. "Da haben wir ganz dicke Bretter zu bohren", sagte der SPD-Politiker am Montag dem SID: "Die Wertschätzung für den Sport ist aus meiner Sicht extrem verloren gegangen, da müssen wir Akzente setzen. Da habe ich viel vor."
Die Corona-Pandemie habe die aktuelle Situation nochmal verschlechtert, "da müssen wir auch vom Bund aus Akzente setzen und können nicht alles auf die Länder abwälzen", meinte der frühere Bundestrainer im Biathlon und Ski-Langlauf. Man müsse in einer gesamtgesellschaftliche Aufgabe "den Bogen vom Schul- und Nachwuchssport hin zum Breiten- und Leistungssport schlagen", nur so könne Sport-Deutschland "auch international wieder erfolgreicher" sein.
Ullrich hatte am Sonntag das Direktmandat für den 20. Bundestag gewonnen. Der 63-Jährige setzte sich im Wahlkreis 196 in Südthüringen entsprechend des vorläufigen Endergebnisses mit 33,6 Prozent der Stimmen auch klar vor CDU-Rechtsaußen Hans-Georg Maaßen (22,3) durch.
Damit wird Ullrich erstmals im Parlament vertreten sein, er ist einer von zwei Olympiasiegern im gesetzgebenden Organ der Bundesrepublik Deutschland. Ex-Bahnradprofi Jens Lehmann (CDU) holte wie schon 2017 erfolgreich sein Direktmandat. Der 53 Jahre alte Olympiasieger im Mannschaftszeitfahren von 1992 und 2000 setzte sich in Leipzig (Wahlkreis 152) mit 20,5 Prozent hauchdünn vor SPD-Kandidat Holger Mann (20,2) durch.
Die erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin Claudia Pechstein (49), die am Sonntag für die CDU erstmals zur Wahl gestanden hatte, musste sich im Wahlkreis 84 in Berlin Treptow-Köpenick mit 13,5 Prozent der Stimmen hingegen dem langjährigen Abgeordneten Gregor Gysi (Die Linke/35,4) geschlagen geben.