Lionel Messi ist in Wachs gegossen, Kylian Mbappe natürlich auch. Zu den Olympischen Spielen in Paris ergänzt ein ebenso visionärer wie umstrittener Baron die Ausstellung im Musee Grevin am Boulevard Montmartre. Pierre de Coubertin, Erfinder der Olympischen Spiele der Neuzeit, bekommt vor der Eröffnungsfeier am 26. Juli ein Denkmal im Wachsfigurenkabinett seiner Heimatstadt.
Die Figur des 1863 geborenen Franzosen, Gründer des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), wird derzeit in der Museumswerkstatt im 13. Arrondissement erstellt.
De Coubertin, zweiter IOC-Präsident und 1912 in Stockholm selbst Goldmedaillengewinner in der damals ausgetragenen Disziplin "Literatur" (Gewinnerwerk: "Ode an den Sport"), setzte sich für die Wiederbelebung der Olympischen Spiele ein, entwarf das Design der Olympischen Ringe und verlegte den Sitz des IOC im Ersten Weltkrieg aus Paris an den Genfer See nach Lausanne.
Heute wird Coubertin, der 1937 ein Jahr nach den Nazi-Spielen von Berlin starb, kontrovers betrachtet. Der Pädagoge und Historiker beschrieb sich selbst als "fanatischen Kolonialisten" und war strikt gegen die Beteiligung von Frauen an den Olympischen Spielen. Ein Jahr vor seinem Tod sagte er: "Der einzige olympische Held ist der einzelne männliche Athlet. Daher: Keine Frauen. Keine Mannschaften. Nur Sport."
Diane de Navacelle de Coubertin, eine Nachkommin des Aristokraten, verteidigt ihn gegen die Kritik der Neuzeit. "Wir reduzieren ihn auf seine Schriften, die aus der heutigen Sicht schockierend sind, aber zu seiner Zeit waren sie das nicht", sagte sie der Zeitung Le Parisien.