Dominator Johannes Thingnes Bö hat sich bei seiner letzten Biathlon-WM zum alleinigen Rekordweltmeister gekrönt. Der 31-Jährige setzte sich am Samstag im Sprint von Lenzerheide durch und holte bei seiner neunten Weltmeisterschaft seine 21. Goldmedaille. Damit übertrumpfte er die Bestmarke seines norwegischen Landsmanns Ole Einar Björndalen. Am Sonntag legte er mit Gold in der Verfolgung gleich noch seinen 22. WM-Triumph nach.
Während Bö für seine 22 Titel nur 56 WM-Rennen brauchte, benötigte Björndalen für seine 20 mit 91 fast doppelt so viele. "Bei meiner letzten WM Geschichte zu schreiben, ist unglaublich. Ich könnte nicht glücklicher sein. Ole ist die Legende im Biathlon. Es ist eine Ehre, jetzt vor ihm zu sein", sagte Bö sichtlich berührt und sprach von einem seiner "größten Siege".
Björndalen nahm es gelassen. "Das ist nicht so schlimm. Ich habe das erwartet. Er ist ein fantastischer Athlet, unter Druck unglaublich", sagte der 51-Jährige im ZDF. Bö habe ein "extremes Talent. Das dauert lange, bis das einer überbieten kann."
Bei der Zahl der Einzel-Goldmedaillen (12 zu 11) zog Bö im Jagdrennen auch vorbei, bei der Gesamtzahl der WM-Medaillen (45 zu 40) führt Björndalen (51) noch vor Bö. Noch vier weitere Chancen bleiben Bö in der Roland Arena, nach der Saison beendet er seine überaus erfolgreiche Karriere. Fünf Olympiasiege, fünfmal die große Kristallkugel sowie im Weltcup 79 Einzel- und 38 Staffelsiege stehen neben seinen WM-Triumphen zu Buche.
Rekordweltmeisterin ist seine Landsfrau Marte Olsbu Röiseland mit 13 Titeln, knapp dahinter folgt Magdalena Neuner als historisch beste Deutsche mit zwölf. Erfolgreichster männlicher DSV-Skijäger ist Frank Luck mit elf WM-Triumphen. - Die erfolgreichsten Medaillensammler bei Biathlon-Weltmeisterschaften im Überblick:
1. Johannes Thingnes Bö (Norwegen) 22 13 5 40
2. Ole Einar Björndalen (Norwegen) 20 14 11 45
3. Martin Fourcade (Frankreich) 13 10 5 28
4. Marte Olsbu Röiseland (Norwegen) 13 0 4 17
5. Emil Hegle Svendsen (Norwegen) 12 6 3 21
6. Magdalena Neuner (Deutschland) 12 4 1 17
7. Tarjei Bö (Norwegen) 11 5 10 26
8. Frank Luck (Deutschland) 11 5 4 20
9. Alexander Tichonow (Sowjetunion) 11 4 1 16
10. Tiril Eckhoff (Norwegen) 10 2 3 15