Hamburg (SID) - Deutschlands Marathon-Ass Amanal Petros (Wattenscheid) sorgt sich weiter um seine Familie in Äthiopien. "Es ist nach wie vor sehr schwierig, und zurzeit habe ich gar keinen Kontakt zu meiner Familie. Zwischenzeitlich hatte ich über Dritte indirekt ein paar Nachrichten bekommen. Das ist sehr schlimm und stimmt mich traurig", sagte Petros auf leichtathletik.de.
Die Mutter und zwei Schwestern von Petros leben im Bürgerkriegsgebiet Tigray im Norden von Äthiopien. "Seit einem Jahr leben die Menschen dort im Krieg, Kinder und Familien sterben. Es scheint aber niemanden mehr zu interessieren, was wirklich passiert", sagte Petros, deutscher Rekordhalter über die klassischen 42,195 km und seit dem Wochenende auch im Halbmarathon: "In den Medien wird leider kaum noch über die Situation berichtet. Ich denke ständig an die Menschen in Tigray und widme meine Erfolge jenen, die dort bedroht sind."
Petros hatte am Sonntag den 28 Jahre alten deutschen Rekord im Halbmarathon von Carsten Eich um 25 Sekunden auf 60:09 verbessert.
Mit zwei Jahren floh Petros mit der Familie aus seiner Heimat Eritrea nach Äthiopien, doch die Gefahr blieb. Mit 16 machte er sich auf den Weg nach Deutschland und fand dort als politischer Flüchtling eine neue Heimat.
Angekommen in Bielefeld wurde es ihm in seiner Flüchtlingsunterkunft schnell zu eng, ihn zog es auf die Straße. Aus Hobbyläufen entwickelte sich im Verein systematisches Training. Seit Ende 2015 ist Petros deutscher Staatsbürger, der 26-Jährige dient seit 2017 als Sportsoldat in der Bundeswehr.